Buntes Allerlei

Kleine Wildkräuter Kunde – Gastbeitrag von erdenkind._

In der heutigen Zeit kultivierter Pflanzen sind Wildkräuter etwas in Vergessenheit geraten. Doch immer mehr Menschen trauen sich an diese kleinen Kraftpakete heran und lernen ihre Vorzüge kennen. Als Wildkräuter bezeichnet man Pflanzen, die nicht vom Menschen kultiviert und in unserer Umgebung wie Gärten, Wäldern und Ackerland zu finden sind. Patrizia vom Instagramkanal „erdenkind._“ entführt Euch im heutigen Gastbeitrag in die wunderbare Welt der Wildkräuter, klärt über ihre Wirkung auf und teilt passende Rezepte mit uns und Euch.

Patrizia vom Kanal erdenkind._

Das ist Patrizia, alias erdenkind._. Die 32-Jährige lebt mit ihrem Mann und ihren Hunden seit 2 Jahren in Bremen. Die gebürtige Polin ist weitestgehend in Berlin aufgewachsen. Durch ihre Kindheit in Polen besitzt sie eine ausgeprägte Verbindung zur Natur und Tierwelt, welches sich im Laufe ihres Lebens intensiviert hat. So lag der Entschluss vegan zu leben nur nahe. Das hat vor allem ihren kulinarischen Horizont erweitert. Das bunte Treiben in Berlin sowie die unzähligen Möglichkeiten Neues auszuprobieren, haben sie zu einem offenen, neugierigen Menschen gemacht. Ihr Lieblingsort war schon immer die Küche – hier ist sie kreativ, liebt es zu fotografieren und ihre Kreationen auf Instagram mit anderen zu teilen.

 

 

 

 

„Auch für mich war es am Anfang befremdlich einfach, etwas in der Natur zu pflücken was im Volksmund als „Unkraut“ verpönt wird. Doch umso mehr man sich mit diesem spannenden Thema beschäftigt, desto mehr entwickelt man plötzlich einen klaren Blick für diese kleinen Geschenke am Wegesrand und freut sich über das neu gewonnene Wissen.“

Wildkräuter sind vielseitig einsetzbar. Hier zum Beispiel im Pfannkuchenteig – photo_ erdenkind._

Wildkräuter haben viele Vorzüge. Sie können bis zu 30 Mal mehr Vitalstoffe enthalten als durch Menschen kultivierte Pflanzen. Zu Vitalstoffen zählen sämtliche Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Enzyme, Aminosäuren, Chlorophyll sowie Ballaststoffe. Geringe Mengen Wildkräuter reichen, um den Körper mit wichtigen Stoffen zu versorgen.

Wildkräuter sind weder künstlich gedüngt oder gespritzt, haben höhere Nährwerte als Kulturpflanzen und können immer frisch geerntet werden. Durch ihre enthaltenen Bitterstoffe helfen sie bei der Fettverbrennung, unterstützen die Leber in ihrer Entgiftungsfunktion und sorgen für eine gesunde Darmflora. Das enthaltene Chlorophyll hilft unseren Säure-Basen Haushalt im Gleichgewicht zu halten und versorgt unsere Zellen mit einer extra Portion Sauerstoff. Die enthaltenen Mineralstoffe sind stark basisch und helfen ebenfalls bei der Entschlackung, Entsäuerung und Entgiftung. Zudem enthalten sie reichlich Flavonoide, denen antioxidative Eigenschaften zugeschrieben werden, weswegen sie als Schutz vor freien Radikalen dienen.

Hier ein paar Tipps und Tricks, wobei es beim Umgang mit und Sammeln von Wildkräutern ankommt:

  • Konsumiert am Anfang nicht zu große Mengen, da Ihr Magen und Darm vorerst überfordern könntet
  • Verwendet nur Wildpflanzen, die Ihr zu 100 % bestimmen könnt, um ihre Essbarkeit zu gewährleisten
  • Nehmt vor dem ersten Alleingang an einer Kräuterkunde oder -wanderung teil
  • Wählt zum Sammeln Orte, die nicht zu stark befahren sind
  • Die beste Erntezeit für Wildkräuter ist am Vormittag. Dann sind die Kräuter am saftigsten
  • Nehmt nur soviel Kräuter, wie Ihr auch verarbeiten und verzehren könnt
  • Ihr solltet die Kräuter immer schneiden, niemals herausreißen. So können die Pflanzen nachwachsen und sterben nicht ab.

Ein paar gängige, verbreitete Wildkräuter:

Giersch – enthält viel Eisen und Vitamin C. Er hat eine harntreibende, entgiftende und entzündungshemmende Wirkung. Man findet ihn oft am Wegesrand, an feuchten Gebüschen sowie an Fluss- und Bachläufen. Sein Geschmack ist petersilienähnlich und erinnert etwas an  Möhrengrün. Er lässt sich wunderbar zu Pesto verarbeiten oder als Spinatersatz verwenden. Er passt auch gut in erfrischende Schorlen machen oder zu fruchtigen Tomatensoßen.

Giersch enthält viel Eisen und Vitamin C – photo: erdenkind._

Löwenzahn – enthält viel Vitamin C, Provitamin A, Vitamin B. Er hilft gegen Magen-Darm Beschwerden, wirkt harntreibend und entgiftend. Durch seine Bitterstoffe wirkt er positiv auf Leber und Nieren, ist blutreinigend. Die jungen Blätter schmecken am besten. Je älter die Blätter sind, umso bitterer schmecken sie. Man kann sie als Salat verspeisen, in einen Aufstrich verwandeln oder z. B. in einem mediterranen Nudelsalat verwenden.

Die jungen Blätter des Löwenzahns schmecken am besten – photo: erdenkind._

Löwenzahnblüten – Die Blüten des Löwenzahns kann man wunderbar zum bekannten Löwenzahnhonig kochen oder einfach dekorativ zum Essen dazu reichen. Den Löwenzahnhonig könnt Ihr auch als Zuckerersatz beim Brot backen verwenden, da er einen leicht malzigen Geschmack hat.

Brennnessel – enthält viel Eisen, Calcium und Vitamin C. Sie wird als Heilpflanze verwendet und fungiert als Nieren-und Blasenmittel, zur Blutreinigung und hilft bei Rheuma und Gicht. Man kann sowohl Blätter als auch Samen verwenden. Die jungen Blätter und Triebspitzen haben nur wenige Brennhaare. Verwendet Ihr die größeren Blätter, solltet Ihr sie entweder kurz mit heißem Wasser überbrühen oder sie auf ein feuchtes Geschirrtuch legen und kurz mit dem Nudelholz überrollen. Ihr könnt sie im Smoothie verwenden, damit Brotteig oder Gnocchi verfeinern. Auch für Tee, würziges Pesto oder Suppe eignen sie sich gut.

Brennnessel-Samen – Die Samen der Brennnessel enthalten wertvolle Öle, ungesättigte Fettsäuren und Vitamin A, C und E. Sie helfen gegen aufkeimende Müdigkeit und bei nachlassender Leistung. Sie können getrocknet oder roh verzehrt werden. Ob über ein Müsli gestreut, in einem Joghurt, oder zum Salat, sie können vielfältig eingesetzt werden.

Bei den Brennnesseln könnt Ihr sowohl die Blätter als auch die Samen verwenden – photo: erdenkind._

Gänseblümchen – reich an Vitamin C, Magnesium und Eisen. Sie haben eine entzündungshemmende, blutreinigende, schleimlösende, hautklärende und harntreibende Wirkung. Sie sind bei Atemwegserkrankungen, Rheuma und Leber- sowie Gallenbeschwerden wirksam. Ihnen wird auch eine hilfreiche Wirkung bei Menstruationsbeschwerden nachgesagt. Sie werten jedes Gericht optisch auf. Zum Beispiel könnt Ihr die Blüten in Eiswürfel einfrieren und so Limonade verschönern. Die Knospen können auch wie Kapern eingelegt werden.

Gänseblümchen wird eine entzündungshemmende und hautklärende Wirkung nachgesagt – photo: erdenkind._

Rotklee – man verwendet nur die Blüten des Rotklees. Sie werden zum Entschlacken und bei Hautunreinheiten eingesetzt. Da die im Rotklee enthaltenen pflanzlichen Hormone den weiblichen Hormonen sehr ähneln, werden sie als hilfreich vernommen, wenn die Östrogenproduktion der Frau nachlässt. So wird versucht, einen natürlichen Ausgleich zu schaffen. Rotklee besitzt zudem einen hohen Anteil an Isoflavonen, die auch eine zellschützende Wirkung haben. Die Rotkleeblüten können ohne Fett angeröstet werden und dann zu Salat, Sandwich, Kartoffelsalat oder  Pastagericht gegessen werden.

Kleine Wildkräuter Kunde: Beim Rotklee nur die Blätter verwenden - photo: erdenkind._

Kleine Wildkräuter Kunde: Beim Rotklee nur die Blüten verwenden – photo: erdenkind._

Spitzwegerich – enthält Gerbstoffe, Kieselsäure, Kalium, Schleimstoffe, ist blutreinigend, entzündungshemmend, wirkt hustenlösend und reizlindernd. Der Spitzwegerich hat eine antibakterielle Wirkung und kann gut bei Insektenstichen, kleinen Wunden und Entzündungen helfen (ein paar Blätter zerkauen, auf die Wunde auflegen und mit einem unzerkauten Blatt abdecken). Man kann aus ihm Tee bei Atemwegserkrankungen, Pflanzensaft sowie Sirup herstellen. Die Blätter können als Salat oder auch gekocht in einem Gericht verwendet werden. Die Blütenstände können roh oder in Öl gedünstet verzehrt werden.

Spitzwegerich hat eine antibakterielle Wirkung – photo: erdenkind._

Taubnessel – enthält ätherische Öle sowie Gerbstoffe. Sie wirkt antibakteriell, beruhigend und schleimlösend. Sie hilft bei Magen-Darm- oder Menstruationsbeschwerden, Atemwegserkrankungen und hilft bei der Wundheilung. Aus den Blüten könnt Ihr einen Tee oder Sirup kochen. Sie lassen sich auch im Teig ausbacken oder zu Eis reichen. Die jungen Triebe können als Gemüse verwendet werden.

Die jungen Triebe der Taubnessel könnt Ihr wie Gemüse essen – photo: erdenkind._

Es gibt noch viele Dinge, die Ihr in Euren Speiseplan einbauen könnt, so z. B. Lindenblüten, Beeren- oder auch Birkenblätter. Falls Euch dieses Thema weiterführend interessiert, gibt es einige schöne Bücher zu Wildkräutern, ihrer Verwendung und Heilwirkung. Auch eine Wildkräuterführung kann auch weitere hilfreiche Informationen vermitteln.

„Zum Schluss gibt es von mir noch ein Rezept für Brennnessel-Pesto. So könnt Ihr schon mal Wildkräuter testen und Euch von ihrem herrlichen Geschmack überzeugen. Ich hoffe, ich habe Euch Lust gemacht, in die Welt der Wildpflanzen einzutauchen, denn mein Blogartikel war nur ein kleiner Einblick in dieses faszinierende Thema.“

Brennnesselsoße/Pesto

Zutaten:

15 g Brennnesselblätter
1 Tl Salz
1 El Zitronensaft
1 Tl Abrieb einer Zitrone
20 g ganze Mandeln
20 g Cashewkerne
2 El Hefeflocken
1/4 Knoblauchzehe
1 Tl helle Tahin

Zubereitung:

Die Mandeln und Cashewkerne ungefähr eine Stunde im heißen Wasser einweichen lassen ( falls Ihr einen Hochleistungsmixer habt, reicht es sie einmal mit heißem Wasser zu übergießen). Die Brennnesselblätter kurz mit heißem Wasser übergießen. Mit den restlichen Zutaten in einen Mixer geben und so lange mixen bis eine cremige Konsistenz entsteht, falls nötig noch etwas Öl hinzufügen.

Das Pesto eignet sich für Sandwiches, für einen Nudelsalat oder zum grünen Spargel. Ihr könnt es aber auch für Couscous, als Tofu-Marinade oder zu Ofenkartoffeln verwenden.

Brennnessel-Pesto – photo: erdenkind._

Auf Patrizias Instagramkanal findet Ihr noch viele weitere tolle vegane Rezepte, die sie Euch in ihrem Feed vorstellt. Schaut doch mal bei Ihr vorbei und lasst Ihr etwas virtuelle Liebe da. Zu unseren veganen Rezepten geht es hier. Vielleicht gefallen Euch ja unsere veganen Bärlauch Schmand Fladen mit Coconut Bacon?

Vorheriger Beitrag
Nächster Beitrag

Dir könnte auch Folgendes gefallen

Keine Kommentare

Antworten